Carries komische Werkstatt
  Die Blutmondnacht 4
 


Erschrocken und enttäuscht wich ich zurück. Soweit würde er gehen? So sehr misstraute er mir?
„Warum bemerkt er bloß nicht, dass ich die Echte bin? Es wäre doch wirklich unklug von Dracula, wenn er einen Gestaltenwandler in meiner Form hierher schicken würde!  Es ist doch klar, dass er so nur ihre Wachsamkeit erhöhen würde...“ schoss es mir durch den Kopf und ich schloss die Augen.
„Hast du uns etwa belauscht?“ konnte ich plötzlich Ions Stimme fragen hören und ich sah entgeistert auf. „Was? Ich,... ähm... nein!  Ich bin fertig mit dem Umziehen und wollte gerade runter zu euch kommen!“ stammelte ich und lächelte. Doch ich schien nicht sehr begabt im Lügen und Schauspielern zu sein, denn der Kater sah mich ungläubig an. „Als ob ich dir das glauben würde!  Komm mit!“ meinte er grimmig und ging wieder hinunter. Seufzend lehnte ich die Zimmertür etwas an und ging ebenfalls in die Küche.
Cosmin saß auf einem der Stühle am Esstisch und stützte seinen Kopf auf seinem Arm ab. Sein Gesichtsausdruck war verärgert, aber auch verzweifelt. Als er mich bemerkte, sah er kurz auf und versuchte ein klägliches Lächeln über die Lippen zu bringen, welches ich jedoch im Augenblick nicht erwidern konnte.
„Setze dich bitte.“ meinte der Silberhaarige und deutete mit einer knappen Kopfbewegung auf einen der Stühle. Ich tat wie mir befohlen und nahm gegenüber von ihm platz. Eine unangenehme Stille herrschte und ich starrte unsicher zu Boden. Ich bemerkte die aufmerksamen Augen von Cosmin, die unentwegt auf mir ruhten und schließlich sagte ich: „Du wolltest mir erzählen was passiert ist. Also, ich bin ganz Ohr!“ Der Blauäugige räusperte sich und endlich wandte er seinen Blick von mir ab. „Wir sind alle in großen Schwierigkeiten!  Dadurch das die Parallelwelt von Dracula zerstört wurde, flohen die meisten Vampire in die Menschenwelt. Natürlich blieb dies den Menschen nicht geheim, da die Sterberate ihrer Art sich drastisch erhöht hatte und immer öfters Vampirsichtungen gemeldet wurden. Dracula und seine Anhänger wollen nun hier ihr Imperium neu aufbauen, aber dazu brauchen sie mehr Soldaten und Diener. Also haben sie viele Menschen verwandelt und auch viele getötet. Die Menschen haben natürlich Angst bekommen und haben vor einiger Zeit fähige Vampirjäger ausgebildet, die nun sämtliche Städte und Dörfer belagern, die auf der Suche nach meinesgleichen sind um sie auszurotten. Auch Târgoviste blieb nicht verschont und daher riet ich Alin und den anderen, dass sie verschwinden sollen, bevor sie entdeckt werden würden!  Nun leben sie irgendwo in einer Waldhütte abseits von der Zivilisation, aber ich habe trotzdem noch Kontakt zu ihnen. Ethgar soll wohl herausgefunden haben, dass Dracula eine kleine Festung in den Bergen übernommen haben soll und von dort aus seinen Anhängern Befehle zukommen lässt. Allerdings ist es schwer, in seine Burg zu kommen und daher haben wir immer Möglichkeiten gesucht hinein zu kommen, aber wir haben keine Schwachstellen gefunden!“ erzählte Cosmin und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich lehnte mich zurück und beobachtete Ion, der sich nun ebenfalls zu uns gesetzt hatte. „Warum bist du hier geblieben, Cosmin? Wäre es nicht besser gewesen, wenn du ebenfalls geflohen wärst? Die Soldaten könnten dich jeder Zeit entdecken!“ meinte ich und sah ihn an. „Ich bin wegen dir geblieben, wollte in deiner Nähe sein, auch wenn du nicht da warst!“ Die blauen Augen des Silberhaarigen schienen mich beinahe zu durchbohren, als er dies sagte. „Führt eure Romanze bitte später weiter!“, meinte Ion und sprach nach einer kurzen Pause weiter. „Es ist ganz plötzlich still um Dracula geworden und es folgten keine weiteren Angriffe auf die Menschen. Doch heute ist etwas seltsames passiert, kurz bevor du wieder aufgetaucht bist!“ „Etwas seltsames? Was denn?“ wollte ich wissen und sah abwechselnd zu Cosmin und Ion. „Na, schaue mal nach draußen und dann auf die Uhr!“ sagte der Kater und hob seine Pfote.

Befangen kniete ich mich auf den Stuhl und drehte mich um. Mein Blick fiel nach draußen, doch ich konnte nicht verdächtiges erkennen, außer natürlich den seltsamen Mond am finsteren Himmel. Die Straßen waren menschenleer und ein außergewöhnlich starker Sturm fegte durch die Stadt - allerdings war dies völlig normal und ich wusste nicht, was Ion meinte. Alles schien wirklich normal zu sein und grübelnd starrte ich auf das Ziffernblatt der Uhr unter dem Kirchendach. Die Zeiger waren auf genau ein Uhr gerichtet und nun war ich noch mehr verwirrt!
„Was soll denn draußen seltsames zu sehen sein? Es ist dunkel und wohl ein Uhr Nachts!“ meinte ich und setzte mich wieder normal hin. „Eben nicht!  Es ist gerade mal Mittag und nicht Nacht!  Wir haben dreizehn Uhr!“ meinte Ion und hob seine Nase in die Luft. „Das kann unmöglich sein!  Ihr habt einfach nur euer Zeitgefühl verloren, da bin ich mir sicher!“ „Es wundert mich, dass gerade du so etwas sagst, Stela!  Du besitzt seltsame Fähigkeiten und hast viel über Zauberei gelernt!  Es gibt Vampire und andere magische Wesen, warum sollte es dann nicht mitten am Tag dunkel werden? Nichts ist unmöglich, und gerade du solltest das wissen.“ „Nun gut, also ist es ein Zauber mit dem man Dunkelheit heraufbeschwören kann?“ „Es ist gewiss ein mächtiger Zauber und Dracula hat sicher etwas damit zu tun. Doch es geht nicht um die Dunkelheit, sondern um den Mond!“ warf Cosmin ein und lehnte sich nach vorn. „Um den Mond?“ hackte ich nach und sah erneut nach draußen zum Himmel. „Ja. Weißt du, wie man diesen Mond nennt oder hast du schon einmal etwas über ihn gehört?“ fragte der Silberhaarige, worauf ich nur mit einem knappen Kopfschütteln antwortete. „Das ist der Blutmond!  Er erscheint nur alle zweihundert Jahre und er gibt uns Vampiren für diese eine Nacht, enorme Kräfte. Unsere Sinne werden fast doppelt so gut, unsere Fähigkeiten verbessern sich ebenfalls, und unser Durst wird beinahe unerträglich. Du glaubst mir sicher gar nicht, was für eine Qual es für mich ist, mit dir in diesem Zimmer zu sitzen!  Ich kann dein Blut wittern – hören, wie es durch deine Adern fließt und es riecht so köstlich und anziehend...“
Zitternd lauschte ich den Worten Cosmins und wickelte nervös einige Haarsträhnen um meinen Zeigefinger. Noch nie hatte er soetwas gesagt und seine gierigen Blicke machten mir Angst. Doch ich musste nun ruhig bleiben und ihm vertrauen, er würde mir nichts tun!
„Es reicht, beruhige dich Cosmin!“ rief Ion energisch und stupste den silberhaarigen Vampir vorsichtig an, um ihn aus seinen Gedanken zu reißen. Erschrocken sprang der Silberhaarige von seinem Stuhl und seine Augen musterten mich entsetzt. „Ich kann das nicht mehr ertragen, ich gehe!“ rief er und verschwand daraufhin im oberen Stock.
Ängstlich sah ich ihm hinterher und mein Herz klopfte bis zum Halse.
„Keine Angst, Stela!  Ich werde auf dich aufpassen, aber er wird sich sicher zusammenreißen!  Auch wenn sein Durst so stark ist, das es ihn innerlich zerreißt, wird er dir nichts tun wollen und können.“

Zögerlich stand ich auf und ging aufgeregt im Raum auf und ab. Ich dachte angestrengt nach; irgendwo hatte ich schon einmal von diesem Blutmond gehört – nur wo?
Unruhig starrte ich Ion an, der auf dem Küchentisch saß und in Gedanken versunken nach draußen sah. „Könnte mein plötzliches auftauchen mit diesem Mond zusammenhängen?“ fragte ich leise und schaute ebenfalls kurz zum Himmel. Der Kater wippte nachdenklich mit dem Kopf und antwortete: „Es könnte gut möglich sein, denn ein Zufall ist das sicherlich nicht!  Aber wir werden es schon noch herausfinden. Es ist erst einmal wichtiger, dass wir Dracula aufhalten, da sich die ganze Sache langsam zuspitzt!  Er hat irgendetwas vor, da bin ich mir sicher!“ Zustimmend nickte ich und setzte mich wieder an den Tisch. „Du hast Recht!  Die Lage hat sich seit meinem Tod noch verschlimmert und wir dürfen nicht zulassen, das Dracula sein Ziel erreicht!“ „Ja, wir sollten am besten so schnell wie möglich Kontakt mit den anderen aufnehmen und wieder gemeinsam in den Kampf ziehen. Dieses Mal werden wir ihn bestimmt besiegen!“
Angespannt knetete ich meine Hände und starrte unentwegt auf den alten Holzboden, während eiskalte Angst in mir aufstieg. „Ob wir diesen Kampf tatsächlich gewinnen und was werden die anderen sagen, wenn sie mich wiedersehen? Aurelia freut sich sicherlich, aber was ist mit Alin, Rosa, Nyria und Ethgar? Werden sie sich freuen, oder mir ebenfalls misstrauen?“
Unsicher sah ich auf, als ein seltsamer Lärm mich aus meinen Gedanken riss. Cosmin kam die Treppe hinunter gestürmt und steuerte auf die Haustüre zu. Auf seinem Rücken trug er eine große braune Ledertasche, und ich konnte mir schon denken, was er vorhatte.
„Ion, ich habe noch etwas Wichtiges zu erledigen!  Ich komme in ein paar Stunden wieder.“ sagte der Silberhaarige knapp und warf mir einen flüchtigen Blick zu. „Warte Cosmin, ich komme mit!“ rief der orangefarbene Kater und sah mich wachsam an. Der silberhaarige Vampir nickte, bevor er nach draußen verschwand und an der Straße auf seinen kleinen Freund wartete. „Stela, wir sind bald wieder zurück, warte bitte hier auf uns. Wir müssen etwas Prüfen; diese Sache ist sehr wichtig für Cosmin...“ meinte Ion und sprang vom Tisch. Wütend verengte ich meine Augen zu Schlitzen, doch ich durfte mir nicht anmerken lassen, dass ich ihr Gespräch vorhin belauscht hatte und so spielte ich die Unwissende. „Wohin geht ihr? Darf ich mitkommen?“ fragte ich vorsichtig und stand auf. Ion schüttelte den Kopf und sagte: „Nein, das geht leider nicht. Bitte warte hier und schließe die Tür hinter mir!“ Mit diesen Worten hastete der Kater ebenfalls nach draußen und ich schloss leise die Tür.
Wut und Enttäuschung machte sich in mir breit, als ich aus dem Fenster sah und den Beiden hinterher starrte. „Ob mir Ion tatsächlich glaubt? Vielleicht sagt er das nur so und in Wirklichkeit misstraut er mir ebenfalls. Ich werde jedenfalls nicht hier warten, ich will wissen, was Cosmin sagt, wenn er meinen leeren Sarg sieht!“ murmelte ich leise und rannte rasch nach oben im mein damaliges Zimmer. Hurtig zerrte ich die dicken, weißen Vorhänge vor einem der Fenster zur Seite und öffnete es. Sofort blies ein kräftiger Wind durch das Zimmer, während ich auf das Fensterbrett stieg und nach unten starrte. Obwohl ich mich im zweiten Stockwerk befand, war die Entfernung zum Boden nicht sehr hoch und ich sprang einfach hinunter. Ein brennender Schmerz durchzuckte meine Beine, als ich mit den Füßen auf der harten Erde aufkam, und ich ging für einen kurzen Augenblick in die Knie. „Ich muss vorsichtig sein!  Wenn Cosmin und Ion bemerken, dass ich ihnen folge, werden sie bestimmt böse.“

Grübelnd sah ich mir über die Schulter hinauf zum offenen Fenster. Nun wo ich unten in einer kleinen unbeleuchteten Gasse stand, kam mir die Entfernung viel größer vor und ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, wie ich wieder hinauf kommen sollte. Zwar stand unmittelbar vor der Fensteröffnung ein Baum, allerdings waren seine Äste viel zu dünn und zu hoch, sodass ich auch an ihm nicht wieder hinauf klettern konnte. Seufzend legte ich meine Hände auf die vom Sprung schmerzenden Knöchel und schüttelte mit dem Kopf. „Ich hätte mir vorher überlegen sollen, wie ich wieder zurück ins Haus komme. Jetzt muss ich mir etwas anderes überlegen!“
Leicht taumelnd erhob ich mich und ging mit wackeligen Schritten auf die Straße zu, als ich ein seltsames Rascheln vernahm. Erschrocken wirbelte ich herum und ließ meine Augen aufgeregt und unruhig durch die Passage gleiten. Erst nach wenigen Augenblicken gab der ungewöhnlich dichte Nebel die schemenhafte Gestalt eines Mannes preis, und meine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Er war zwar nicht außergewöhnlich kräftig, er schien schon etwas älter zu sein und sein Gesicht sah eher freundlich aus, doch seine Kleidung trieb mir Angstschweiß auf die Stirn. Er trug soetwas ähnliches wie eine Uniform, mit grüner Hose und schwarzer Jacke, an der im rötlichen Mondlicht zwei goldene Orden funkelten, und ich musste unwillkürlich an die Worte des Silberhaarigen denken. „Cosmin sagte, das sämtliche Städte und Dörfer von Vampirjägern bewacht werden und dieser Mann gehört sicher zu ihnen!  Er ist ein Soldat!“ dachte ich panisch und wich einige Schritte zurück.
„Huh, du musst wohl ein Engel sein, mein hübsches Kind, denn du bist einfach so vom Himmel gefallen!  Heute ist wahrscheinlich mein Glückstag!“ lachte der schmierige Kerl und kam auf mich zu getorkelt. Seine dunkelbraunen Augen glänzten wie kleine Edelsteine im matten Licht des Mondes und er strich sich mit den Fingerspitzen durch das graue, dünne Haar. Angewidert verzog ich das Gesicht und rümpfte die Nase, als ich den Geruch von Alkohol wahrnehmen konnte. Erst als er mit seinen glitschigen Fingern nach mir griff, fiel mir auf, dass er in seiner rechten Hand eine Weinflasche hielt und scheinbar Sturzbetrunken war. Kein Wunder, dass er solch einen Mist verzapfte – er konnte nicht einmal mehr richtig gehen und sich auf den Beinen halten. Immer und immer wieder schwankte er zur Seite und murmelte wirres Zeug vor sich hin. „Tut mir Leid alter Mann,... aber ich habe keine Zeit und ich,... ich muss wirklich weiter!“ stammelte ich und versuchte mich aus dem Griff des Mannes zu befreien. Doch egal wie sehr ich mich bemühte, es gelang mir einfach nicht, so fest packte er meine Schulter und für einen Augenblick drückte er noch etwas fester zu. „Na na, was heißt hier denn alter Mann? Komm, gibt mir einen Kuss, dann lasse ich dich gehen!“ grunzte der Grauhaarige vergnügt und spitzte die Lippen. Quiekend stieß ich den alten Mann von mir fort, sodass er das Gleichgewicht verlor und brüllend zu Boden stürzte. Hastig rannte ich in Richtung Straße, wo ein weiterer Kerl in Uniform stand und ein amüsiertes Grinsen im Gesicht hatte.
Fassungslos blieb ich stehen und kleine Schweißperlen liefen meine Schläfen hinab. Mein Atem ging schwer und unregelmäßig, während mein Herz wie verrückt in meiner Brust klopfte. „Was haben sie bloß mit mir vor? Womit habe ich das verdient? Was habe ich verbrochen, dass das Leben es so übel mit mir meint?“

Der andere Mann, der an der Straße stand und vergnügt vor sich hin gluckste, schien vielleicht ein paar Jahre älter zu sein als ich, doch trotzdem funkelten auch an seiner Uniform ein paar goldene Orden. Gelassen lehnte sich der junge Mann gegen einen alten Container, während er seine Hände lässig in die Manteltaschen steckte und sein schwarzes Haar wild vom Wind herumgewirbelt wurde. Seine Augen leuchteten in einem matten blau, als er sich belustigt mit den Fäusten auf die Schenkel klopfte und seinen betrunkenen Kameraden musterte.
„Diese jungen Dinger sind heute alle so störrisch!  Damals sind die Frauen nicht scharenweise vor mir davon gelaufen.“ wunderte sich der alte Soldat, nachdem er sich aufgesetzt hatte und sich am Kopf kratzte. „Ich glaube, ihr gefällt dein Schnurrbart nicht, alter Genosse!  Außerdem könntest du fast schon ihr Vater sein.“ meinte der Jüngere daraufhin und stieß sich von dem alten, verrosteten Container ab. Mit langsamen Schritten kam er auf mich zu und sah mach interessiert an. Wütend schnaubte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich habe keine Zeit für soetwas!  Ich habe noch etwas wichtiges zu erledigen, wenn mich die Herren also entschuldigen würden!?“ sagte ich leise, sodass meine Stimme beinahe von dem heulenden Wind davon getragen wurde. Unsicher sah ich die beiden Vampirjäger an, bevor ich mit wackeligen und kurzen Schritten davon gehen wollte. Doch plötzlich griff der junge Soldat nach meinem Arm und zog mich zu sich heran. „Bist du dir sicher, dass du uns nicht noch ein wenig Gesellschaft leisten willst? Wir könnten viel Spaß miteinander haben...“ flüsterte er mit rauer Stimme und sein amüsiertes Grinsen war aus heiterem Himmel verschwunden. Stattdessen lag nun ein seltsamer Ausdruck in seinem Gesicht – Wahnsinn spiegelte sich in seinen Augen und ich wusste, dass dies nichts Gutes zu bedeuten hatte. Grob drückte der Schwarzhaarige mich gegen die Hauswand hinter mir und sein Griff um meinen Arm wurde immer fester, als sein Kopf sich dem meinen näherte.
„Wenn ich jetzt meine Kräfte einsetzte, bekomme ich große Probleme und ziehe unnötig die Aufmerksamkeit der Soldaten auf mich. Aber was soll ich sonst tun? Ohne meine Kräfte bin ich völlig wehrlos...!“ Zitternd drehte ich meinen Kopf zur Seite und kniff die Augen vor Unbehagen zusammen. Warum musste dies ausgerechnet jetzt geschehen und wieso hatte ich immer solches Pech? Das Leben meinte es wirklich nicht gut mit mir.
Innerlich hoffte ich, Cosmin und Ion würden mir zur Hilfe kommen, doch um diesen Wunsch aus meinem Gedächtnis zu vertreiben, schüttelte ich kurz mit dem Kopf. Denn wenn Cosmin sich jetzt mit den Soldaten anlegen würde, würden sie sicher dahinter kommen, dass er ein Vampir war und dies durfte einfach nicht geschehen!  „Ich darf mich nicht immer auf andere verlassen, ich muss selber etwas Leisten!“ dachte ich und sah den jungen Uniformträger wütend an. „Ich habe keine Zeit, das sagte ich doch bereits und jetzt lass mich los!“ „Sie ist wirklich aufbrausend, alter Mann.“, meinte der Krieger mit dem schwarzen Haar zu seinem betrunkenen Kameraden gewandt und sprach weiter, als er sich wieder mir zu drehte. „Das was du zu erledigen hast, kannst du auch noch später machen. Der Tag ist noch jung und ich verspreche dir, du wirst viel Spaß mit uns haben!“
Plötzlich hallten laute Schritte durch die Gasse und ich sah aufgeregt auf. Eine schmale und zierliche Gestalt schob sich durch den Nebel und blieb neben dem Container stehen, wo sich eben noch der schwarzhaarige Kämpfer angelehnt hatte. Als der Nebel sich lichtete und das Antlitz der schemenhaften Gestalt preis gab, erkannte ich, dass es eine junge Frau war, die hinzugekommen war.


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